Da der Handballsport aktuell pausiert, präsentieren wir in regelmäßigen Abständen ein Interview der Woche. Dieses mal sprachen wir mit unserer Nummer #9 Paul Gbur über wahnsinnige 14 Jahre im Trikot der Baunataler Eintracht!
Lieber Paul,
Nun ist es offiziell, nach dieser Saison wirst du deine Handballkarriere nach 14 Jahren beim GSV Eintracht Baunatal beenden. Also beste Zeit, deine Handballkarriere Revue passieren zu lassen und über die aktuelle Situation zu sprechen:
1. Du warst 14 Jahre bei der Eintracht, hast Höhen und Tiefen des GSV miterlebt. Eine solche Zeit an einem Stück bei einem Verein zu bleiben ist inzwischen außergewöhnlich. Wie kam es dazu, was hat dir an der Eintracht so gefallen?
Zur Eintracht kam ich durch das Studium in Kassel, dass ich dann 14 Jahre blieb, hat sich dann so entwickelt. An der Eintracht hat mir immer gefallen, dass wir fast nur Jungs aus der Region waren und nie Profis. Selbst jetzt ist Felix Rehberg der am weitesten entfernte Spieler, der am weitesten entfernte Spieler und kommt aus Hünfeld (auch wenn er in Kassel wohnt). „Zibbe“ ist da fast schon so etwas wie ein Exot bei uns. Das hat die Eintracht eigentlich immer ausgemacht, man ist sich der regionalen Ausrichtung fast immer treu geblieben und hat so den Verein trotz einiger Rückschläge Stück für Stück aufgebaut.
2. Was ist dein Highlight aus deiner Zeit bei der Eintracht?
Es ist schwer aus über 14 Jahren das Eine Highlight zu nennen, aber es waren definitiv einige Highlights dabei. Der Aufstieg in die Regionalliga und die darauffolgenden Derbys gegen Gensungen, Hann. Münden oder SVH Kassel mit einer scheinbar aus allen Nähten platzenden Rundsporthalle bleiben dabei sicherlich in Erinnerung. Auch die Meisterschaft in der dritten Liga und der damit verbundene Aufstieg in Liga Zwei, sowie das Pflichtspiel im DHB Pokal gegen den THW Kiel werden mir als THW Kiel Fan lange in Erinnerung bleiben.
Das mit Abstand Emotionalste in den 14 Jahren war jedoch der Klassenerhalt mit einem Heimsieg gegen die SG LVB Leipzig in der Saison 2015/2016, was uns da für ein Stein vom Herzen gefallen ist, hat man danach auch in der Garage (Joe’s Garage) gemerkt.
3. A propros Abstieg, war der Abstieg aus der zweiten Liga auch der Tiefpunkt für dich in der Zeit in Baunatal?
Nein, nicht ganz. Der Abstieg war nicht der Tiefpunkt, denn einen harten Abstiegskampf hatten wir vor der Saison eigentlich erwartet. Der Tiefpunkt war die Insolvenz während der Saison und dennoch die Saison zu Ende zu spielen. Auch die damit verbundene Unwissenheit, wie und ob es nach der Saison weitergeht, tat weh. Da haben wir Glück gehabt, dass Claus Umbach kam und es ihm gelang, dass wir nicht ganz auseinanderbrachen und sich die Eintracht somit wieder stabilisierte.
4. In Zukunft wirst du ja nicht mehr jedes Wochenende unterwegs sein, was wirst du vermissen, was eher nicht?
Ganz klar nicht vermissen werde ich die Saisonvorbereitung im Sommer. Es gibt schöneres als bei 35 Grad Intervalltraining zu machen. Beispielsweise die Sonne nicht im Stadion beim Training zu „genießen“, sondern mit den Freunden etwas zu unternehmen. Auch die weiten Auswärtsfahrten bleiben mir jetzt erspart.
Vermissen werde ich das Team, auch wenn wir uns noch ab und zu in der Halle sehen werden. Aber am meisten dieses Gefühl nach einem knappen Sieg, wie in dieser Saison der Auswärtssieg gegen die HSG Hanau, als wir nach einer Negativserie endlich wieder einen wichtigen Sieg holten.
5. Außer mehr Zeit für Freunde, was sind deine Pläne nach dem Handball? Könnten wir dich eines Tages auch auf der Trainerbank sehen oder doch eher nur beim Training im Sportstudio Umbach?
Grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, auf der Trainerbank Platz zu nehmen. Ich habe bereits einen Kindertrainerschein und die C-Lizenz ist dann das nächste Ziel. Vorher brauche ich aber noch ein halbes bis dreiviertel Jahr Pause ohne Handball, wo ich einfach mal „nichts“ mache.
6. Nichts mit Sport oder wie wirst du dich noch weiter fit halten?
Natürlich werde ich noch weiter Sport machen. Ich fahre gerne Rad, nicht nur nach meinem Meniskusriss. Erst gestern bin ich 40 Kilometer Rad gefahren. Auch werde ich mich mit Krafttraining weiterhin fit halten.
7. Wie lief deine OP am 04.03.?
Die Operation ist gut verlaufen und vielleicht ist es mir in dieser Saison noch einmal gegönnt, die Mannschaft auf der Platte zu unterstützen, aber davon gehe ich eher nicht mehr aus.So oder so wünsche ich der Mannschaft alles Gute für die kommende Saison und freue mich auf ein eventuelles Derby gegen die ESG Gensungen/Felsberg!