Männer 1: „Ein paar Nadelstiche setzen“

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INTERVIEW DER WOCHE – Handballer Tom Kurtz über die Lage bei Eintracht Baunatal

VON MARTIN SCHOLZ

Heute 18:00 Uhr Live auf Sportdeutschland.tv

Baunatal – Der Handball-Drittligist GSV Eintracht Baunatal rangiert nach sechs Spielen und einem schwierigen Auftaktprogramm aktuell auf dem vorletzten Tabellenplatz der Nord-West-Staffel. Wir sprachen darüber mit dem Linksaußen Tom Kurtz.

Mit 1:11 Punkten steht die Eintracht auf dem vorletzten Tabellenplatz. Wie fühlt sich das an?

Das ist natürlich kein tolles Gefühl. Vor allem ist es nicht das, was ich bei der Eintracht gewöhnt bin. Da gab es zwar auch mal einen schlechten Saisonstart, aber aktuell liegen wir schon hinter den Erwartungen.

Heute steht das siebte Saisonspiel in Wilhelmshaven an. Gegen den Tabellenvierten wird das sicher kein Spaziergang, oder?

Auf keinen Fall. Da warten ein paar echt abgezockte Spieler mit viel Erfahrung, während wir mit unserer sehr jungen Truppe zwar schon einiges gelernt haben, aber eben auch noch lernen müssen. Dennoch sehe ich Wilhelmshaven nicht als absolute Top-Mannschaft. Mit einer guten Abwehr und Tempospiel können wir da hoffentlich ein paar Nadelstiche setzen. Außerdem sind die in der Favoritenrolle, von uns wird kein Sieg erwartet.

Aber irgendwann muss doch schon mal ein Sieg her. Wie ist denn die Stimmung in der Mannschaft?

Auf alle Fälle fehlt ein Sieg. Den hätten wir schon längst geholt haben müssen. Die Stimmung ist aber dennoch gut. Wir sind eine junge Truppe, kennen uns untereinander aber oft schon lange.

Der Umbruch mit neun neuen Spielern ist ja beträchtlich. Wie läuft es mit der Integration?

Die Neuen haben sich auf alle Fälle schon gut eingefügt. Auch wenn ich selbst erst 24 bin, sind unsere Neuzugänge vielfach jünger, passen aber toll in die Mannschaft.

Aber kann man die Abgänge von Felix Geßner, Phil Räbiger, Marvin Gabriel und Benjamin Fitozovic überhaupt kompensieren?

Individuell ist das sportlich kaum möglich. Wenn man sich mal den Drittliga-Kosmos anschaut, gibt es nur wenige Spieler, die die Qualität von Geßner, Gabriel oder Räbiger haben. Diese Spieler kann man nicht so einfach ersetzen. Allerdings spielen wir mit Trainer Max Pregler jetzt auch einen anderen Handball. Wir können diese Abgänge nicht individuell, sondern nur als Team auffangen.

Felix Geßner war auf Linksaußen gesetzt. Jetzt gilt das meistens für Sie. Zufrieden?

Sportlich ist das gut für mich, weil man natürlich spielen will. Menschlich fehlt mir Felix Geßner. Seit meinem ersten Herren-Training war er immer ein guter Freund. Natürlich habe ich jetzt die Möglichkeit, mich zu zeigen. Das ist auch ein Vorteil.

In der Partie gegen Emsdetten haben Sie sechs Tore geworfen. Da hat das Spiel über die Außenpositionen gut funktioniert. Auch Ben Backhaus hat von rechts viermal getroffen. Warum klappt das nicht öfter?

Das ist schwierig. Erstmal müssen wir genug Bälle bekommen und diese Bälle natürlich auch reinmachen. Wenn unsere Abwehr nicht gut funktioniert und die Torhüter nicht genug Bälle halten, springen nicht genug Tempogegenstöße heraus. Auf die sind wir aber auf den Außenpositionen angewiesen. Die Gegner stellen sich auch auf uns ein. Wenn unsere Spieler auf den Halbpositionen in die Mitte gedrängt werden, ist ein Spiel über die Außenpositionen schwierig. Gegen Melsungen war das besonders ausgeprägt. Da hatten wir gerade mal zwei Außenangriffe. Das ist natürlich zu wenig.

Werden denn die Vorgaben von Trainer Max Pregler gut umgesetzt?

Das ist leider bisher nicht oft genug so. Es gab sogar Phasen, wo es uns überhaupt nicht gelungen ist, seine Vorgaben umzusetzen. Es gibt noch Defizite in der offensiven Abwehr. Und Lasse Reinhardt und Max Bieber finden sich gerade im Rückraum immer besser zusammen. Da werden unsere Gegner natürlich gewarnt sein.

Mit Gabi Ghosh haben Sie eine versierte Torwart-Trainerin verloren. Lässt sich das kompensieren?

Das könnte natürlich ein Torhüter besser beantworten, aber Fakt ist, dass Gabi mit den Torhütern individuell gearbeitet hat. Aktuell wird das aber von Max Pregler gut aufgefangen durch komplexe Übungen, die die Torhüter mit uns Spielern machen. Daher denke ich, dass der Verlust gut aufgefangen wird.

Wie fühlt sich der Umzug in die EKS-Halle an?

Gut. Die EKS-Halle ist kompakter und besser geeignet für unsere Zuschauer-Situation. Außerdem spürt man das Vereinsleben, wenn vor uns eine Jugendmannschaft und nach uns manchmal die zweite Mannschaft spielt und man sich gegenseitig unterstützen kann.

Machen Sie sich Sorgen wegen eines Abstiegs?

Nein. Wir hatten bis auf das Spiel gegen die Dragons, dass wir hätten gewinnen müssen, ein straffes Auftaktprogramm samt Derby, wo bekanntermaßen alles möglich ist und auch war. Wir müssen noch gegen andere Abstiegskandidaten spielen. Danach wird sich zeigen, wo wir stehen.

Quelle HNA 12.10.2024

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